Von wegen „rundum“

Hervorgehoben

Nach einem Jahr Corona-Pause fand 2021 wieder eine „Rundum“ statt – aber ganz anders als gewohnt.

Weil die Pandemie-Situation im Frühjahr noch gänzlich ungewiss war, wurde die „Rundum“ 2021 von ihrem gewohnten Termin Mitte Juni (zur Zeit der Sommersonnenwende) in den Herbst verlegt – und (weil dann die Nächte länger und die Tage kürzer sind) auf den Tag. Statt um 19:30h war also der Start um 7:00h. Und weil der Wind am Bodensee immer unzuverlässig ist und es tagsüber auch keinen Wärmeaustausch zwischen See und Land und die damit verbundene Thermik gibt, wurde die Strecke von vornherein verkürzt – von Lindau über Romanshorn nach Konstanz und zurück.

Leider hat das auch nichts genützt.

Kurz vor dem Start (und dem Sonnenaufgang) war noch Hoffnung im Spiel.
Der Start selbst war durchaus gelungen – sieht man von einem kleinen Malheur beim Spinnaker-Setzen ab…

Zumindest optisch war alles gut…

Aber dann mischte sich Skepsis in die Miene des Steuermanns. Denn er sah…
…am Horizont eine Nebelbank…
…und dann bald gar nichts mehr. Die Folge:
Da halfen bald nur noch Geduld, Humor…

…und eine flüssige Stärkung.

Nach sagenhaften 7 Stunden erreichten wir die Bucht von Romanshorn, nach weiteren zwei Stunden die längst sichtbare Wendemarke daselbst. Und weil wir wussten, dass auch die führenden Schiffe nur mit Mühe das Ziel in der vorgegebenen Zeit (bis 21 Uhr) erreichen würden (sie waren nämlich noch auf dem Rückweg von Konstanz vor Immenstaad), beendeten wir den Arbeitstag mit einer motorisierten Rückfahrt nach Bregenz.

Das Ziel erreichten schließlich genau 7 von 234 Schiffen. Die Siegerehrung am Sonntag haben wir geschwänzt – dürfte aber eher eine traurige Veranstaltung gewesen sein.

Insofern bleibt nur zu hoffen, dass 2022 wieder ein „normales“ Jahr wird.

Ach ja, die tapfere Crew von 2021 war erstmals ohne Beato unterwegs: Markus am Steuer, Martin, Lukas, Mathias und Jürgen waren die Frühaufsteher – und Fotografen.

Bregenz, im September 2021. mb

Käptn Beato segelt in ein neues Jahrzehnt

Am 1. März 2020 feierte unser Steuermann und Miteigner Beato seinen 90. Geburtstag. Aus diesem Anlass veröffentlichte unser Verein, der Bregenzer Segel Club, den folgenden Text:

Wir gratulieren ++ wir gratulieren ++ wir gratulieren

Dr. Beato Barnay, geboren 1. März 1930, zum 90. Geburtstag!

 Der BSC gratuliert herzlich seinem langjährigen Mitglied, erfolgreichen Regattasegler, befahrenen Fahrtensegler und bekannt kritischem Fragesteller zu seinem Ehrentag.

Beato ist 1996 in den BSC eingetreten, was viele vor allem der jüngeren Generation nicht wissen: Beato war in den 50er Jahren ein sehr erfolgreicher Pirat- und FD Segler. Im Alter von 23 Jahren begann er seine Laufbahn im Pirat, bald einmal mit Werner Fischer (später Olympiaduo Geiger/Fischer) als Vorschoter. 1958 Umstieg auf den FD, 1959 Gewinn der Österreichischen Meisterschaft. In der Folge 1959 Entsendung zur WM nach Whitstable an der Themsemündung, Strömungen und Gezeiten allerdings waren nicht so nach dem Geschmack der Binnenseeexperten. 1963 war das vorläufige Ende der Regattiererei, Werner Fischer musste zum Militär, Beato war beruflich mehr und mehr eingespannt.

Erst 1996 mit seinem Eintritt in den BSC packte ihn das Regattafieber wieder, die Wahl fiel auf eine kleine FC8, damals eine umkämpfte Klasse am See. Bemerkenswert, er ging auch auf Törn mit seiner Frau Helga, man wundert sich, wie er ins Schiff hinein – und vor allem wieder herauskommen konnte. Offenbar war’s ihm dann doch zu eng und eine X99 – getauft Anna-Katharina – musste her, die beste Einheitsklasse für Regatta und Familie. Einheitsklasse, das war klar, alles andere ist ihm nach wie vor suspekt. Viel am See und im Clubhaus, die Jahre vergingen, seine vorläufig letzte RundUm 2016 beendete er mit einem 3. Platz in seiner Klasse. Beeindruckend, wie er mit Ruhe und Gelassenheit des Alters von fast 90 Jahren diese Herausforderung durchsteuern konnte.

Lieber Beato, diese Ruhe und Gelassenheit und vor allem Gesundheit wünschen wir dir für möglichst viele weitere Jahre im Kreise deiner Familie und wie wir hoffen auch am See im Kreise des BSC!

Für alle Mitglieder und den Vorstand

Hanspeter Simma

Der Jubilar mit seiner Helga im FD (1958 – ganz oben) und am Geburtstag (2020 – ganz unten) sowie mit Werner Fischer im FD vor San Remo (1959) und auf der X-99 vor Immenstaad (2019).

West-Ost 2017 ohne Happy End

Freitag 28.Juli

Bei Regen zum Hafen, Tanja und Wieland mit Fahrrad schon da! Regen hört auf, als wir um ca.12 h unter Motor den Hafen verlassen um in Lindau Jürgen zusteigen zu lassen.

Bei schönem Süd unter Segel und mit 6 – 7 kn Bootsspeed arbeitet Jürgen am Mannschafts-und Segeltrimm und findet Zeit für einen Spigang, letztendlich sind wir nach 4 Stunden Fahrt bereits in Kreuzlingen.

Prima Liegeplatz und schönes Abendessen beim Kiosk (Seeblick), Dämmerschoppen im Cockpit.

Samstag 29.Juli

½ 6 h Tagwache, Michael pünktlich vor 6 h eingetroffen, motoren wir frühzeitig aus dem Hafen zur Startlinie. An der Startbegrenzungsboje vor Bottighofen ist relativ wenig Verkehr, aber auch sehr wenig Wind.

Beim Startschuss exakt um 7.00 h sind dann doch Schiffe in der Nähe, wir kommen aber ganz gut zur Linie und sind etwa das zweite Schiff, das bei einem Hauch von Süd die Linie quert.

Wir bleiben in Landnähe, der Wind wechselt von Süd auf Nord, wir bleiben deutlich vor den normalen Konkurrenten, nur später überholt uns gelegentlich einer der superschnellen Racer.

Beim Vergleich mit dem vor Konstanz gestarteten Hauptfeld liegen wir gut voraus, der Nord wird ein kleines bischen stärker, wir bleiben in Landnähe, gehen aber nicht zu weit unter die Seezeichen. Je weiter wir uns vom Start entfernen, desto grösser wird der Abstand zum Hauptfeld.

Die Windrichtung bleibt, die Stärke nimmt leicht zu, wir laufen ca. 3 – 4 kn, die Mannschaft ist hauptsächlich mit Gewichtstrimm beschäftigt. Erst vor Romanshorn beginnen einige Manöver, weil wir das Horn nicht halten können und einen Holeschlag einlegen müssen. Am deutschen Ufer ist Trippolt jetzt etwa auf gleicher Höhe.

Nach Romanshorn lässt der Wind wieder nach, die Richtung bleibt, wir segeln amwind Richtung Rheinspitz und ich bin froh, dass wir nicht in die Rorschacher Bucht – die bei uns im Club „Schweinebucht“ heisst –hineingedrückt werden!

Denkste! Die Xpresso, die meilenweit hinter uns lag, hat mit dem Ausfahren der Bucht sicher 500 m gutgemacht und liegt plötzlich knapp hinter uns.

Wir haben sie zwar wieder abgeschüttelt ( sie hat dann aufgegeben und ist umgekehrt), aber leider hat inzwischen auch der Wind aufgehört, und wir sind etwa 1 Stunde vor dem Alten Rhein in dem Kreuzgewell von hundert Motorbooten gestanden.

Nach einer internen Abstimmung haben wir uns zur Aufgabe entschieden. Um ca.17 h haben wir den Motor eingeschaltet!

Mein Resumee: Die ganze Mannschaft hat immer voll mitgemacht, Michael hat sich an seine Regattazeit erinnert, Tanja und Wieland haben eine Wettsegelstunde ( = 10 Stunden) genossen und Jürgen hat dank seiner inzwischen glänzenden Regattapraxis das Unternehmen vom Start an geleitet und hätte den Erfolg hochverdient!

Beato

Ein leicht frustrierter Steuermann nach der Aufgabe der Wettfahrt…

 

Ost-West als Berg- und Talfahrt

Mehr Wind als befürchtet – zumindest auf zwei Dritteln der Strecke -, Geduldsproben auf dem letzten Drittel und schließlich ein Worst-Case-Szenario beim Zieleinlauf – das sind die Schlagworte unserer Teilnahme an der Ost-West-Regatta 2016 von Bregenz nach Konstanz. Am Ende blieb ein enttäuschender sechster Platz.

 

IMG-20160731-WA0002

IMG-20160731-WA0009IMG-20160731-WA0007IMG-20160731-WA0008

Pünktlich zum Sonnenaufgang fanden sich rund 150 Schiffe an der Startlinie in Bregenz ein, und die ersten Diskussionen unserer Crew (Beato, Jürgen G., Mathias, Thomas und Markus) über den richtigen Startbereich waren recht schnell beendet: „Möglichst frei von anderen Schiffen und nicht zu nah am Land“, lautete die Devise, die einigermaßen gut umgesetzt wurde – allerdings rund 20 Sekunden zu spät, weshalb die vermeintlich größten Konkurrenten – Pfeil 2 und Equis – schon mal mit einigen Längen Vorsprung auf die Reise nach Konstanz gingen. Wo die anderen der 10 gemeldeten X-99 lagen, stellten wir erst später nach und nach fest.

IMG-20160731-WA0005

Die Glanzleistung des Tages folgte aber schon kurz danach: Obwohl längst klar war, dass wir mit Südwind und damit mit Steuerbordschoten starten würden und damit auch den Spinnaker auf  Steuerbord setzen mussten, hatten wir ihn fein säuberlich für einen Einsatz auf Backbord vorbereitet. Also hieß es: Spinnaker rund ums Schiff tragen, Lieken überprüfen, feststellen, dass sie nicht stimmen, Schoten lösen, wieder prüfen, Spinnaker setzen, feststellen, dass er trotzdem verdreht ist, von Hand ausdrehen, und – nach etwa 15 Minuten – unter Spinnaker segeln.

IMG-20160731-WA0000

Die Diskussion über den richtigen Kurs dauerte weniger lang: Dem kurzen Austausch sachlicher Argumente (Jürgen: „Ich mag das Schweizer Ufer nicht!“; Beato: „Ich auch nicht!“) folgte die Entscheidung, am deutschen Ufer zu bleiben. Die Entscheidung erwies sich zunächst als richtig: Immerhin konnten wir so gegenüber dem Pfeil 2, dessen Steuerfrau Claudia (oder war’s doch der Taktiker Uli Diem?) etwas später entschied, das deutsche Ufer zu wählen, einiges aufholen (und als der Wind dann ganz einschlief, holten wir sie sogar ganz ein).

Zunächst waren wir aber überrascht, dass der Südwind, der allmählich auf Ost drehte, weit über Langenargen hinaus anhielt – und uns bis vor Immenstaad brachte. Dort zeigte uns dann die schöne Cyrus aus Zürich (SUI 400) bzw. deren Steuermann Marcel Walser, dass das Material bei solchen Bedingungen den entscheidenden Unterschied ausmacht: Er überholte recht mühelos zuerst die Moorea (GER 389), dann uns und schließlich auch noch den Pfeil 2 (AUT 361). Dass wir später – zwischen Meersburg und Konstanz – kurzfristig auch wieder vor der Cyrus lagen, war eher den wechselnden Windverhältnissen zuzuschreiben.

IMG-20160731-WA0006

Jedenfalls kam spätestens bei Hagnau jene Durststrecke, mit der wir schon viel früher gerechnet hatten – viele Wellen und wenig Wind, sodass jedes kleine Motorboot das Schiff endgültig zum Stillstand brachte. Während sich Thomas auf dem Vorschiff einen satten Sonnenbrand einfing, kämpften wir darum, zentimeterweise voranzukommen – und mussten schließlich feststellen, dass alle Mühe umsonst war.

IMG-20160731-WA0003

Das kam so: Zunächst verabschiedeten sich Pfeil 2 und Moorea schon kurz nach Immenstaad in Richtung Schweizer Ufer – für uns völlig unverständlich und auch wenig erfolgversprechend (vielleicht eine Verzweiflungstat, weil wir zu dem Zeitpunkt vor den beiden lagen?). Jedenfalls konnten wir beobachten, wie sich die beiden zwar langsam, aber doch kontinuierlich jener Zone näherten, in der inzwischen anscheinend doch noch ein bisschen Wind aufgekommen war und die jetzt plötzlich das Schweizer Ufer bevorzugte.

Wir erlebten schließlich das finale Debakel: Ein frischer Wind aus dem Überlingersee trug uns von Meersburg zum Konstanzer Eichhorn, wo wir in einer windfreien Zone parkten, bis nicht nur die Cyrus wieder zu uns aufgeschlossen hatte, sondern auch die Moorea und – wie aus dem Nichts am Schweizer Ufer aufgetaucht – die Equis auf gleicher Höhe waren. Claudia Diem war mit dem Pfeil 2 inzwischen schon im Konstanzer Trichter, wo sich plötzlich ein satter Westwind aufbaute, der einen unserer Konkurrenten nach dem anderen erfasste (und zwar gleich links und rechts von uns) und Richtung Ziel kreuzen ließ – nur wir mussten weitere 10 Minuten warten, bis wir uns endlich auch wieder in Bewegung setzen konnten. Das Resultat sieht man auf der Ergebnisliste: Alle, die mit uns am deutschen Ufer unterwegs waren, kamen vor uns ins Ziel – und dazu noch die Equis und, anscheinend unsichtbar an allen vorbeigefahren, die Mäx (SUI 396), die einmal mehr eine Langstreckenwettfahrt für sich entschied. Wir gratulieren aber auch Claudia Diem, die den Pfeil 2 auf den zweiten Platz steuerte, und den Konstanzer Schülern, die mit der Equis nach der Rundum im Juni schon wieder auf dem Siegerpodest landeten.

Unser Fazit: Wir werden nächstes Mal alles anders machen – oder vielleicht doch genau gleich (außer das mit dem Spi)…

MB

x_99__r1_fleet1__result_list__10

IMG-20160731-WA0001

Fotos: privat

 

REGATTATERMINE 2016

Die offiziellen X-99-Regatten in der Saison 2016 laut http://www.x-99.ch, ergänzt durch die lokalen Regatten von BSC und Landessegelverband: 

18.-19. Juni         One-Design Immenstaad

2. Juli                   VLSV-Clubmeisterschaft (Fußach)

23. Juli                 Clubregatta BSC

30. Juli                 Ost-West Bregenz-Konstanz

12. August           Nachtregatta Altnau/CH

27./28. August    One-Design Bregenz

 

Trainings- und Clubregatten

Mittwochsregatten in der Saison 2016 (http://www.midweek.de): 

Mittwoch 4., 11., 18. und 25. Mai  19:30h

Mittwoch 1., 8., 15., 22. und 29. Juni 19:30h

Mittwoch 6., 13. und 20. Juli 19:30h

ACHTUNG: 15.6. und 20.7. sind in Fußach – lange Anfahrtszeit!

Clubregatten: 

Samstag, 2. Juli 11:00h   VLSV Clubmeisterschaft

Samstag, 23. Juli 11:00h Clubregatta Mannschaft